Zirkuläres Bauen, Wiederverwendung von Produkten und Materialien oder deren Upcycling verlangen nach einem anderen Denken im Entwurf. Nicht auf dem weißen Blatt entstehen neue Welten, sondern es stellt sich die Frage, wie aus dem Vorhandenen die Nutzungsansprüche und ästhetischen Qualitäten bedient werden können!
Der Gestaltungsleitsatz „Form follows function“ (dt.: Die Form folgt der Funktion) postulierte, dass sich die Form und Gestaltung aus ihrem Nutzzweck ableiten solle. Das Zitat des amerikanischen Architekten Louis Henry Sullivan wurde dann vom Bauhaus in Deutschland konsequent angewandt. Dies fiel in eine Zeit, in der neuartige Werkstoffe und Technologien revolutionäre Perspektiven eröffneten. Altes oder Vorhandenes weiter zu nutzen, war keine Priorität.
Dem Credo „Form follows Verfügbarkeit“ zu folgen, bedeutet nicht das Gegenteil, denn der entstehende Entwurf kann durchaus die Funktion der Räume und Dinge wiederspiegeln. Die Wahl der Mittel orientiert sich jedoch nicht mehr vorrangig an allem, was neu eingekauft oder hergestellt werden kann, sondern z.B. an dem, was der Bestand beinhaltet, was ein Werkstoffhof anbietet oder was gerade als großer Restposten verfügbar ist. Die Integration solcher Dinge erfordert Kreativität, Geschick und Weitsicht – davon ist bei raumdeuter ausreichend vorhanden!