Farb- und Materialkonzepte

Farb- und Materialkonzepte

Dass InnenarchitektInnen die Farben für einen Raum aussuchen – nichts Neues!
Doch Farb- und Materialkonzepte entstehen nicht mal so eben aus einer kreativen Laune heraus.
Am Anfang steht die Beschäftigung mit den Wünschen und Anforderungen der Auftraggebenden und späteren NutzerInnen. In Geschäftsräumen spielt das Corporate Design eine Rolle, welche Werte in den Räumen ausgedrückt und welche Zielgruppen angesprochen werden sollen.
Oft werden dann verschiedene Varianten für die Gestaltung entwickelt und gemeinsam diskutiert. Schlüsselwörter aus der Unternehmensphilosophie werden in Farben, Texturen, Muster und auch Formensprache übersetzt, Primär- und Sekundärfarben aus dem Design-Handbuch der Firma (wenn vorhanden) auf ihre Verwendungsmöglichkeiten im Raum geprüft, farbpsychologische Wirkungen berücksichtigt. Wandgestaltung, Boden, Decke und Mobiliar sind dabei gleichermaßen einzubeziehen.
Je nach Herangehensweise des Büros entstehen analoge oder digitale Moodboards und Collagen. Ein Großteil der Arbeit beginnt aber nach der Entscheidung für eine Gestaltungsrichtung: Wenn anhand von realen Stoff- und Materialmustern sowie Farbfächern das Zusammenspiel feinster Nuancen in Haptik und Farbton abgestimmt wird. Für Putz- und Wandfarben sollten Probeanstriche vereinbart werden. Lichtquellen und ihre Auswirkung auf die Farbwahl sind zu berücksichtigen. Verschiedene Möbelhersteller verwenden verschiedene Stoffkollektionen – je nach Möbelwahl ist hier eine ausführliche Auswahl und der Abgleich von Stoffproben notwendig.


Fachkenntnis bei der Auswahl von Farben und Materialien

InnenarchitektInnen kennen sich dabei gleichermaßen mit den Eigenschaften von Anstrichen und Fliesen aus, wählen die passende Stoffqualität, wissen über Holzarten und deren Oberflächenbehandlung Bescheid, kennen verschiedenste Materialien für Arbeitsflächen und Möbelbau, beziehen die Wirkung von Bodenbelägen und Tapeten ein und berücksichtigen selbstverständlich akustische Maßnahmen – deren Materialität ebenfalls mit dem Gesamtkonzept abgeglichen wird.
Das Spiel von Farbtönen – ob kontrastreich oder Ton-in-Ton – sowie von matten und glänzenden Oberflächen ist die Leidenschaft der Innenarchitektur. Die Fachdisziplin interessiert sich dafür, wie Materialien altern (Patinafähigkeit) und traut sich, mit Farben Raumstimmungen zu schaffen. Eine weitere Herausforderung stellt die Barrierefreiheit für sehbeeinträchtigte Menschen dar, hier vereinfachen etwa Farbhelligkeitsunterschiede und haptische Angebote die Orientierung. Die Fachleute wissen, dass Vorhangstoffe im Gegenlicht eine völlig andere Wirkung haben können und dass man am besten erst die feststehenden Parameter auswählt (Stoffe und Bodenbeläge), um dann die Wandfarben festzulegen (da diese sich fast unbegrenzt mischen lassen).

 

 

Innenarchitektur ist die Fachdisziplin, die unsere tägliche Umgebung gestaltet. Menschen halten sich zu 80 % in Räumen auf. Räume beeinflussen unser Befinden und unser Tun in hohem Maße.
Dass Innenarchitekten und Innenarchitektinnen ansprechende, einladende, repräsentative Wohn- und Geschäftsräume gestalten, ein gutes Gefühl für Möbel und Farben haben und sich professionell um die Einrichtung kümmern, dafür gibt es ein wachsendes Verständnis. Innenarchitektur kann sogar noch mehr. Darüber sprechen wir in unserem Themenmonat: Was kann Innenarchitektur?

Aktuelles

E wie Elefantenhaut

Elefantenhaut ist ein bestimmter flüssiger Schutzanstrich für den Innenraum. Meist ist das eine Polyvinylacetat-Dispersion, also ein Kunststoff. Der Anstrich ist nach dem Durchtrocknen abwaschbar, schmutzabweisend und bedingt scheuerfest.

D wie Dekor

Dekor bezeichnet die Oberflächenoptik eines Produktes oder eines Elements. Das kann ein Schablonenmuster auf einer Wand sein oder der Musterdruck eines Vorhangs oder einer Tapete.

C wie Cradle to Cradle

Cradle to Cradle (etwa: "vom Ursprung zum Ursprung") ist die Idee von einer Kreislaufwirtschaft, in der Produkte und Materialien nach ihrer Nutzung wieder zu Rohstoffen werden. Das Ideal: Es gibt keinerlei Abfall, keinen Bauschutt, wenn etwas umgeplant, erneuert oder abgerissen wird.

B wie Barrierefreiheit

Rollstuhlgerecht war gestern. Heute heißt es "Design für alle". Schwellenlose Fußböden und gute Raumakustik sind einfach planbar und machen den Alltag leichter.

Wie sieht das Büro der Zukunft aus?

Im zweiten Band des „Office Pioneers“ formulieren renommierte Experten Antworten auf die Frage: Wie werden Büros und Büroarbeit 2030 aussehen?

A wie Ausführungsplanung

In unserer neuen Rubrik möchten wir dir das ABC der Innenarchitektur näher bringen und erklären. Weißt du, was sich hinter "cradle to cradle" oder Ytong verbirgt? Wir veraten es dir.

Verabschiedung und Würdigung des 10. Vorstandes der Architektenkammer Berlin

Als Auftakt zum Sommerfest der Architektenkammer Berlin wurde am Freitag, dem 27. August 2021, der neu gewählte Vorstand vorgestellt